DO IT KANUTOUR
Paddeln für den guten Zweck
Unter diesem Motto werden wir im August 2018 aufbrechen und die Donau von ihrem Ursprung in Donaueschingen bis hinab ins Schwarze Meer durchpaddeln. Auf den knapp 3000 Kilometern, die vor uns liegen werden wir Wind und Wetter trotzen und sicherlich viele unerwartete Begegnungen haben, an unsere Grenzen kommen und manchmal darüber hinauswachsen. Mit unserer Tour wollen wir aufmerksam machen. Darauf, dass nicht jeder die Chance bekommt sein Leben so frei zu gestalten wie wir das tun dürfen. Besonders im Fokus unserer Tour sind behinderte Kinder, die in vielen Ländern ausgegrenzt und stigmatisiert werden. Im Rahmen von DO IT! werden Spenden für den Aufbau des ersten Rescue Centers speziell für körperlich behinderte Kinder in Kenia gesammelt. Der Verein Rainbow Children e.V. wird damit als erster Verein speziell für solche Kinder Perspektive schaffen. Mehr Information auf unserer Homepage www.unlimited-motion.de
Tag 1
Es ist soweit. DO IT on tour! Wir sind heute gegen 12 Uhr am Donautopf in Donaueschingen gestartet. Durch die lange Hitzewelle erlaubt der Wasserstand den Einsatz des Kajaks erst ab Riedlingen. Die Strecke von der Donauquelle bis nach Riedlingen radeln wir in zwei Tagesetappen. Am Montag um 8 Uhr wird das Kajak dort zu Wasser gelassen.
Tag 3
Wir konnten wie geplant heute morgen unser Kajak namens „Alb Gold Spätzle“ ins Wasser einsetzen und die erste Tagesetappe meistern. Der niedrige Wasserstand führt dazu, dass wir immer wieder neben unserem Boot hergehen müssen, anstelle zu paddeln.
Tag 5
Tagesbilanz: 48 km, 8 Stauwehre in knapp 11 Stunden. Die Sonne brennt und der Bizeps auch. Erschöpft aber glücklich erreichen wir Dillingen.
Tag 7
Die Donau hat mittlerweile an Breite und Tiefe gewonnen. Durch die vielen Staustufen ist vom Fluss noch nicht viel zu spüren. Deshalb sind wir zwischen 10 und 12 Stunden auf dem Wasser, um unsere Tagesetappen zu erreichen.
Tag 9
Donaudurchbruch, Main-Donau-Kanal, Regensburg - nun ist aus der Donau eine Wasserverkehrsstraße geworden. Frachter und Motorboote anstelle von Enten und Fröschen gehören ab sofort zum Alltag. Starker Gegenwind erschwerte unsere letzte Etappe erheblich. Durchhalten ist die Devise - für die Rainbowkinder.
Tag 11
Passau ist erreicht. Damit neigt sich der deutsche Teil unseres langen Abenteuers dem Ende entgegen. Morgen heißt es auf wiedersehen Deutschland - Servus Österreich. Die 500 km Marke liegt schon hinter uns und langsam gewöhnen wir uns auch an die Belastung.
Tag 15
Unser Alltag: Um 5 Uhr aufstehen, anschließend frühstücken, Zelt abbauen, Boot richten usw. bis 7 Uhr. Ab da wird gepaddelt bis abends 18-20 Uhr, je nachdem wie wir einen Platz fürs Zelt finden. Anschließend kochen, essen, Zelt wieder aufbauen, waschen, Sachen herrichten und um 22 Uhr erschöpft einschlafen. Mittagspause machen wir je nach Tagesetappe ca. 30 min. Schleusen umtragen wir im Schnitt 3 Stück am Tag.
Tag 19
Jetzt weht ein anderer Wind. Verständigungstechnisch, weil wir nun den deutschen Sprachraum mit unserer Einreise in die Slowakei verlassen haben aber auch, weil wir nun regelmäßig den kräftigen Ostwind zu spüren bekommen. Er wird unseren Weg ins Schwarze Meer vermutlich über weite Strecken begleiten und ist an manchen Tagen ein erbitterter Gegner.
Tag 21
Dass an diesem Tag drei heftige Gewitter auf uns warten würden war morgens beim Start in Bratislava noch nicht zu erahnen. Nachmittags ging es dann los. Schwarze Wolken, Regen, Blitz und Donner. Jede Gewitterfront bedeutet für uns ab ans Ufer, raus aus dem Wasser und unterstehen bis das Gewitter über uns hinweg gezogen ist. Nach so viel warten und paddeln im Regen, freut man sich sehr über einen trockenen u. warmen Schlafsack im Zelt.
Tag 23
Nein, Martin ist nicht zum Märchenonkel geworden - auch wenn es so aussieht. Er liest in unserem Donaubuch, was den Verlauf und die Besonderheiten des Flusses im Detail auflistet. Eine super Vorbereitung für die nächste Etappe also. Morgen erreichen wir Budapest und haben hoffentlich wieder trockenen Boden unter den Füßen!
Tag 29
Здраво Serbia! Nach Grenzformalitätrn in Ungarn bei der Ausreise und der Anmeldung in Serbien was wieder Behördenkontakt und Formalitäten mit sich brachte können wir nicht nur ein hoch auf das Schengener Abkommen singen sondern auch eines auf die Freundlichkeit, mit der wir hier empfangen werden. Angler, Bootsfahrer, Spaziergänger winken uns zu und als gestern Abend Unwetter aufzogen erweiterten Diana und Sascha ihre Essens- und Schnapseinladung kurzerhand um einen trockenen Schlafplatz im Zelt eines Freundes. Einfach Weltklasse! Über all der Gastfreundschaft fast vergessen: wir haben Halbzeit! 1400 gepaddelt Kilometer liegen nun schon hinter uns. Mit Vorfreude und Spannung sehen wir nun den bevorstehenden 1400km bis ins Schwarze Meer entgegen!
Tag 31
Flaschenpost gefunden! Unverhofft beim Anlanden für die Mittagspause entdeckten wir eine Flaschenpost. Neugierig aufgemacht mussten wir feststellen, dass wir außer dem Datum (Januar 2018) nichts vom Inhalt verstehen können. So haben wir nur ein Foto vom Text gemacht und einen "Dolmetschauftrag" versendet und sie dann wieder der Donau übergeben.
Tag 33
Das eiserne Tor! Einer der landschaftlich schönsten Abschnitte der Donau. Der Fluss schrumpft von mehreren Kilometer Breite auf wenige 100 Meter zusammen und windet sich durch hohe und mächtige Felsen. Starke Winde pfeifen durch die Schneisen und werfen hohe Wellen auf.
Tag 35
Schon seit längerem beobachten wir, dass zunehmend Müll - vor allem in Form von Plastik die Donau und ihre Strände verschmutzt.
Tag 37
Endlich sind wir im dreistelligen Kilometerbereich! Lange haben wir uns auf dieses Etappenziel gefreut. Die fallenden Hunderterstellen werden nun wie ein Countdown für das Erreichen des Donaudeltas sein. Hoffentlich macht das Wetter mit und wir werden größtenteils von Gegenwind verschont, denn dieser bremst uns mal locker um die Hälfte aus und kostet dazu noch ordentlich Kraft. Gesundheitlich geht’s uns bis auf Belastungserscheinungen gut.
Tag 39
Wir sind kurz vor der bulgarischen Grenze und blicken auf eine schöne, von Gastfreundschaft und freundlichen Menschen geprägte Zeit in Serbien zurück. Es tut einfach nur gut an harten und anstrengenden Tagen auf so liebe Menschen zu treffen. Auch landschaftlich war es über weite Strecken ein wunderbares Land. Wir sagen Danke Serbien und freuen uns auf den nächsten Abschnitt des Abenteuers. Heute Abend grüßen wir aus einer höchst einfachen und selbst gebauten Unterstandshütte, die uns als Nachtstätte angeboten wurde.
Tag 41
Mit dem Erreichen von Bulgarien sind wir im reinsten Campingparadies. Der Ausstieg aus dem Wasser ist flach und von Sandstrand bis trockener Waldboden finden wir hier alles was wir für einen super Zeltplatz brauchen. Welch ein Luxus! Allerdings muss man sich genau anschauen wo man sein Camp aufschlägt. In Bulgarien finden die Angler selbst auf dem holprigsten Weg durch Wald und Sandstrand per Auto zu ihrem Angelplatz an der Donau. Wenn es im Gebüsch knackt als würde sich grade ein Grizzlybär seinen Weg durchs Gehölz suchen ist es meist ein Angler im Auto. Zum Abendritual gehört nun auch das Schakalgeheul.
Tag 43
Alle Vöglein sind schon weg....oder zumindest fast alle. In diesem Fall war die Donau Sammelplatz und Startbahn für unzählige Möwen, die sich auch durch unser mittendurchpaddeln nicht haben beirren lassen. Zum Glück hat keine einen Treffer auf unserem ALB Gold Spätzle gelandet.
Tag 45
Unermüdlich geht es weiter Richtung Donau Delta! Doch zuerst einmal freuen wir uns auf unser vorletztes großes Etappenziel „Russe“. Dort werden wir uns nochmal intensiv um den noch anstehenden Rücktransport des Kajaks kümmern.
Tag 47
Endlich in Russe! Noch 500 Kilometer und ein Pausentag (letzte vor 3 Wochen) liegen vor uns. Doch wo lagern wir das Kajak? Tatsächlich dürfen wir es im Grand Hotel Russe in erster Reihe an der Donau lagern - Stellplatz de Luxe in der Tiefgarage. Es ist immer wieder fantastisch auf hilfsbereite, offene Menschen (oder in diesem Fall Portiers) zu treffen!
Tag 49
Wenn mitten in der Donau eine riesige Sandbank auftaucht dann wird mitunter auch getreidelt. Kaum zu glauben welches Ausmaß diese Sandbänke annehmen können!
Tag 51
Letzter Grenzübergang! Heute standen nochmals Zollformalitäten an. Auschecken in Bulgarien und einchecken in Rumänien. Oft dauern diese Prozesse länger und die Schwierigkeit besteht darin, erst mal die richtige Polizeistation zu finden. Im Superschlamm angelegt und bis zu den Knien voll Matsch auf die bulgarische Zollstation geklettert um dann fast zwei Stunden auf das Vorbeikommen der Grenzbeamten zu warten. Auf der trockenliegenden völlig schiefen Zollstation saßen wir also und bekamen Kaffee von dem Diensthabenden Polizisten, der am Ende sogar noch mit uns zum Einkaufen in den Supermarkt fuhr und so die Wartezeit perfekt überbrückte.
Tag 53
Rumänien hat uns mit sommerlichen Temperaturen, sehr weitläufiger Landschaft und gastfreundlichen Menschen willkommen geheißen. Schafe, Ziegen, Kühe und der ein oder andere Pferdekarren bis obenhin mit Holz vollgepackt begegnen uns hier entlang der Donau. Wir genießen die Stille und Weite hier auf dem Wasser sehr. Gleichzeitig sind wir im letzten Land unserer Tour angekommen und der Endspurt ist angebrochen.
Tag 55
Auf der letzten großen Etappe werden wir nochmals ordentlich gefordert. Der durch Europa fegende Sturm ist auch bei uns als Gegenwind angekommen. Um den unüberwindbaren Böen etwas aus dem Weg zu gehen haben wir die Tagesetappen mehr und mehr in die windstillere Nacht verlegt. Bei den Böen unter Tags ziehen wir das Kajak zum Teil durchs Wasser watend am Ufer entlang. Bis zum Ziel sind es nun noch ca. 160 km. Voraussichtliche Ankunft wird Freitagabend oder Samstagmittag sein. Wird sind heiß auf den Endspurt!
Das schwarze Meer!
Es ist vollbracht. Nach über 2800 km und 56 Tagen haben wir unser Ziel erreicht. Gegen 17:30 Uhr Ortszeit haben wir die Mündung ins Meer passiert. Damit haben wir die Donau von der Quelle bis zur Mündung zu Gunsten der Errichtung des Rainbow Children Centers - einem Zentrum speziell für körperlich behinderte Kinder in Kenia gemeistert.